Bisher konnte man...
... nicht kirchlich heiraten, ohne vorher standesamtlich getraut worden zu sein. Ab 2009 soll das durch eine Gesetzesänderung aber möglich sein.
Viele Kirchen lehnen dies aber ab. Sie argumentieren (und das ist auch meine persönliche Meinung), dass eine Eheschließung nicht nur ein romantisches Trallala ist, sondern durchaus eine moralische und gesetzliche Verpflichtung der beiden Partner gegeneinander darstellt. Das bedeutet: Eine Ehe soll ernst genommen werden. Im Übrigen geht es ja, auch im Falle des Scheiterns der Beziehung, um rechtliche Absicherungen der Partner und der Kinder etc.
Schiefgehen kann eine Partnerschaft immer. Es ist aber nicht so, dass eine Trennung nur dadurch "leichter" wird, dass man nicht verheiratet ist. In manchen Fällen mag das vielleicht so sein, aber oft geht es um materielle Werte, die gemeinsam aufgebaut wurden, und nicht zuletzt um gemeinsame Kinder. Da stellt eine Ehe schon einen gewissen Schutz für alle Beteiligten dar. Zum anderen ist man vielleicht rein instinktiv eher bereit, an einer Partnerschaft zu arbeiten und die Probleme in den Griff zu bekommen, wenn man verheiratet ist und eben nicht "einfach so" auseinanderlaufen kann.
Ich möchte jetzt nicht die olle Kamelle ins Feld führen: Wer denkt, dass es schiefgeht, soll das Beziehungsleben gleich bleibenlassen. ;-) Es ist schon in Ordnung, sich Gedanken über das Für und Wider zu machen. Aber ganz ehrlich: Wenn man heiratet, geht man im Normalfall NICHT davon aus, dass die Beziehung mal scheitern wird. Das hat nichts mit Naivität zu tun, sondern schlicht mit Liebe. Du zweifelst doch auch jetzt nicht an eurer Beziehung, oder? Warum sollte sich das durch eine Hochzeit ändern?
Natürlich sollte man sich immer dessen bewusst sein, dass jedes Leben und jede Beziehung Probleme bringen, vielleicht große Probleme. Ich finde es aber immer wieder erstaunlich, dass viele Leute auf so einen durchaus angebrachten Gedanken sofort mit "dann trennt man sich eben" reagieren. Sicher, manchmal ist eine Trennung richtig und unumgänglich. Aber das sollte doch erst der letzte Schritt sein! Vorher steht doch das Kämpfen, das Sich Mühe geben, das die Liebe wieder entflammen, das Füreinander einstehen! Und ich glaube, dass diese Bereitschaft, auch mal Kompromisse einzugehen und etwas für den Partner zu opfern, vielleicht größer ist, wenn man durch die Ehe gebunden ist. Deswegen ist nichts gegen - beispielsweise - Eheverträge einzuwenden oder solche Gedanken, wie du sie hast: Was ist, wenn...? Das ist alles in Ordnung und nicht überheblich oder sowas. Aber die Schlussfolgerung, dass man dann gleich gar nicht erst heiraten sollte, finde ich persönlich falsch.
Wie gesagt, ab 2009 ist es rechtlich möglich, auf die standesamtliche Trauung zu verzichten und nur kirchlich zu heiraten. Ganz abgesehen davon, dass es wohl nicht so einfach sein wird, einen Pfarrer zu finden, der das auch macht, würde ich an deiner Stelle überlegen, warum dir solche Gedanken kommen und was genau dich an der "gesetzlichen" Ehe abschreckt.
Liebe Grüße
nexgo