Unsere Hochzeit war vor knapp 21 Jahren, an einem Freitag dem 13. sind wir von einem Henker (so hieß damals der Standesbeamte) getraut worden.
Und es war eine Hochzeit im kleinen Rahmen, nur wir, die sehr sorgsam ausgewählten Trauzeugen und eine Handvoll Gäste, Menschen, die damals in unserem Leben eine große Bedeutung hatten. Keine Familien, weder meine noch ihre Geschwister, nüscht! Meine Geschwister wissen bis heute nicht, dass ich glückliche 20 Jahre verheiratet war.
Das Essen und auch die Torte hatte eine gute Freundin von uns vorbereitet, ein hervorragender Lendenbraten mit allem drum und dran, die Platten für Abends mit kleinen Häppchen hatte ich am Tag vorher selbst zubereitet. Naja, die Getränke waren kein Problem, die hatten wir schon teilweise Monate zuvor besorgt, letztlich alles vom Feinsten.
Polterabend gab es keinen (unsere ach so "lieben" damaligen Nachbarn sind vermutlich heute deswegen noch stinkig, die ja in der Regel keine Feier ausließen, die bekamen von unserer Hochzeit erst etwas mit, als ich mit dem Auto aus der Waschanlage kam und den Blumenschmuck anbrachte. So hatte meine Frau mit einer Freundin von uns genügend Zeit, sich in ihr Brautoutfit packen zu lassen. Da hätte ich eh nur im Weg rumgestanden.
Es war eine kleine, aber sehr feine Feier mit leckerem Essen und Musik aus der "Konserve". Wir haben unser Geld jedenfalls nicht in irgendeine Gaststätte geschleppt, sondern davon die Flitterwochen finanziert. Zwei Wochen in einer Privatunterkunft im böhmischen Erzgebirge unweit des Fichtelberges. Meine Frau hatte absolute Panik vor dem Fliegen und so blieben wir einigermaßen in der Nähe.
Es muss nicht immer das große Tamtam sein. Viel wichtiger ist doch, was man aus der Ehe macht. Was nützt eine fette Hochzeitsfeier, wenn man dann alsbald vor den Scheidungsrichter ziehen muss, weil es eben doch nicht passt! Und ich kann mich noch gut an all diese Unkenrufe erinnern, die uns damals prophezeiten, dass unsere Ehe eh nicht lange halten würde, weil wir angeblich viel zu verschieden und angeblich viel zu arm sein, die meisten von denen waren schließlich doch der Meinung, dass wir reicher als all die jenigen mit den Taschen voller Geld waren, weil wir immer wieder bewiesen, dass wir etwas hatten, was vielen verwehrt blieb: Ein glückliches, harmonisches Familienleben ohne Streit, in dem einer für den anderen da war, für den anderen bedingungslos eintrat!
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